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22.03.2008 - 21.04.2008 Namibia
Vor unserem Göti steht der Brummel und wird kontrolliert. Alex hat gerade die Anweisung erhalten die große Kiste auf dem Dach zu öffnen. Der Zöllner zieht eine Packung Modelliermasse heraus und will wissen was dieses, verdächtig nach Plastiksprengstoff aussehende Päckchen, nun schon wieder zu bedeuten hat. Da kommt Alex glatt ins schwitzen und versucht den Begriff, vor allem aber den Sinn von Knete mit Händen und Füssen zu erklären. Mit der Erklärung “crazy clay” gibt sich der Zöllner zufrieden und schmeißt das Päckchen kopfschüttelnd wieder in die Kiste. Uff, wir sind froh, dass er das Mikroskop im Brummel nicht gefunden hat. Nun sind wir dran. An unserem Auto ist vor allen die Dachluke interessant. Der Zöllner klettert in unseren Wagen und bedeutet Matthias die Dachluke zu öffnen. Dann steck er den Kopf heraus, wie eine uralte Schildkröte und lacht sich kaputt. Er winkt und ruft seinen Kollegen zu wie klein sie doch sind. Nun wirft er noch schnell einen Blick in unsere Schränke. Er will wissen, welchen Zweck dieses komische silberne Ding hat und weist auf unseren Räucherkasten. Gott sei dank ist er gutgläubig und hat die Erklärung “Smoking oven” nicht zu wörtlich genommen und unser Räuchermehl entgeht gerade noch einmal der Drogenkontrolle. Zuletzt kontrolliert er aufwendig die Fahrgestellnummer. Mit einem Zettel und uns geht er zurück ins Büro, reicht ihn weiter an eine Kollegin, sie solle den Wagen überprüfen. Sie gibt die Nummer ein, reicht den Zettel zurück. Der Zöllner runzelt die Stirn. “Oh, Probleme” sagt er, unser Auto sei als gestohlen gemeldet. Ach wenn’s nur das ist denken wir und wedeln mit unserem Carnet de Passage. Sehr ausführlich erklärt Matthias die einzelnen Stempel, die ja nun bezeugen, dass das Auto mit uns durch diese Länder gefahren ist. Er nickt verständnisvoll meint aber, da könne er nichts machen. Wieder wendet er sich an seine Kollegin hinter dem Tresen. Sie solle diese Dokumente doch bitte dem Chef geben. Sie hebt träge den Kopf und fragt : “Wem?” Er: “Dem Chef!” Sie wieder: “Wem?” Er, sichtlich genervt: “Na, dem Chef halt, wie heißt er noch mal?” Sie verdreht die Augen: “Das weiß ich doch nicht...”. Die gegenseitige Abneigung der Beiden ist nicht zu übersehen. Schlussendlich knallt er den Zettel auf den Tresen und sagt in bestimmenden Ton, sie solle diesen Zettel dem Chef geben, der da hinten im Kabuff sitzt, und flieht nach draußen. Die Dame legt den Zettel nun auf einen Meter hohen Aktenberg und zur Sicherheit gleich noch drei weitere Akten obendrüber. Als sie ihre Nagelfeile herausholt machen wir uns schon mal auf eine lange Nacht gefasst. Nach nur einer halben Stunde kommt schon der Chef, dessen Namen immer noch keiner kennt, aus seinem Kabuff. Er sieht uns warten und schnauzt uns an, was wir hier immer noch wollen. Wir erklären das Problem. Er fragt nach dem Zettel. Wir weisen auf die Dame, diese auf den Aktenberg. Nörgelnd sortiert er unsere Akte heraus und unterschreibt. Wir können nun gehen, wir können es noch gar nicht fassen, schnell springen wir in unseren Göti und verschwinden in der Dunkelheit. In einem netten Camp am Orange River legen wir gleich wieder eine Schrauberpause ein. Die letzten Tage lief unser Volvo mal wieder nach dem Motto “Öl für Afrika” (Das sagen wir immer ironisch, wenn wir nach der Mission unsere Reise gefragt werden). Es leckt am Ölkühler, doch der Kanister Öl, den wir nun täglich nachfüllen müssen ist uns ein wenig zu viel. Also baut Matthias, inzwischen vollausgebildeter Mechaniker, den Ölkühler aus. Grit übernimmt willig die Assistenz, Schere, Tupfer, äh, Zange Schraubenschlüssel... und die Reinigungsarbeiten. Nun glänzt alles wieder wie neu, dann kommt unser Lieblingsmittel darauf: Hochtemperatursilikon, und alles wird wieder zusammengeschraubt. Nach der 2ten oder 3ten Runde scheint es dicht zu sein, es tröpfelt nur noch minimal, damit können wir leben. Morgen geht es weiter. G Auf dem Weg nach Lüderitz beobachten wir Wildpferde in der Wüste. Sie sind wohl die Einzigen, die im Sperrgebiet der Diamantenminen gefahrlos umherziehen können. Je näher wir Lüderitz kommen, desto unnatürlicher wird die Landschaft. Kraterähnliche Abraumhalden bestimmen das Bild. Lüderitz ist wohl die deutscheste Stadt außerhalb Deutschlands, sogar der schwarze Tankwart begrüßt uns in Deutsch. Sandrosen soll es hier geben, also ziehen wir mit einer offiziellen Genehmigung los um diese zu suchen. Der Ranger, der uns begleitet, erklärt uns das Phänomen ihrer Entstehung und ist selbst begeistert über unseren Fund. Am Strand gehen wir mit ihm noch Achate sammeln. Zwar ist uns der Unterschied zwischen Achaten und Nichtachaten noch immer nicht klar, aber wir haben uns gefreut und unsere geologischen Kenntnisse erweitert. Vom windigen Lüderitz, von dem die Reisebuchautoren schreiben man solle seine Skiunterwäsche Patagonia nicht vergessen haben wir genug, es lockt uns die verlassene Minenstadt Kohlmannskuppe. Eindrucksvoll ist die vom trockenen Wüstenklima konservierte Geisterstadt. Nach der offiziellen Führung schleichen wir alleine durch die Häuser und wecken die schlafenden Geister. Die abblätternde Wandbemalung zeigt uns die raumgestalterische Mode des frühen 20ten Jahrhunderts. Eine Badewanne liegt noch in den Dünen, der Sand erobert langsam aber sicher die maroden Gebäude. Dieses Sterben auf Raten erzeugt eine wundervoll gespenstische Stimmung.
Mit den wunderschönen Felsen im glühenden Abendlicht hinter uns und den roten Dünen der Wüste Namib vor uns genießen wir einen wundervollen Sonnenuntergang, wenn nicht - tja wenn es nicht mal wieder regnen würde. Ein kleiner Sturm gesellt sich auch noch dazu und wird kurz darauf von einem tosenden, aber wundervollen Gewitter begleitet. Wir entschließen uns kurzerhand im geräumigen und recht gemütlichen Toilettenhäuschen des Campingplatzes zu übernachten, zumal wir hier ohnehin alleine sind. Denken wir zumindest. Wir haben es uns gerade recht gemütlich eingerichtet, trinken warmen Tee und stellen beim Scrabble fest, dass die hier heimische Antilope Oryx nicht nur auf dem Grill, sondern auch auf dem Spielbrett ein wahres Highlight ist. Noch ist Grits Freude darüber, das “X” und das “Y” in nur einem Zug und mit doppeltem Wortwert losgeworden zu sein nicht verflogen, da hören wir Stimmen. Deutsche Stimmen. Und schon lernen wir im Toilettenhäuschen in Namibia die beiden Fuldaer Katrin und Peter kennen. Schnell sind nach deutscher Art die “Besitzverhältnisse” geklärt, Katrin und Peter nehmen das eine, wir das andere Toilettenhäuschen. Nur zwei Tage später machen wir uns dann gemeinsam, ohne Toilettenhäuschen, auf direktem Wege in Richtung Soussousvlei, der großen roten Düne, deren Bild ein jedem vor Augen ist, wenn man von Namibia spricht. Auf direktem Wege, naja, nicht ganz, denn mit nur wenigen Kilometern Umweg besichtigen wir natürlich noch die Ritterburg, die sich ein Deutscher vor 100 Jahren als Wohnhaus hier hat bauen lassen.
Nun wieder zurück zum Soussousvlei, zurück ist gut, wir sind zwar auf direktem Weg dorthin aber noch immer nicht da, denn heute ist Götis großer Tag. An einem Berg ist von der nassen Piste ein Overlandertruck von der Straße in den Abhang gerutscht. Kleiner Exkurs “Overlander”, dies sind organisierte Bustouren durch Afrika. Der Bus ist allerdings kein Bus im gebräuchlichen Sinne, sondern aufgrund der Strassenverhältnisse meist ein geländegängiger LKW auf dessen Ladefläche eine Kabine mit Sitzen montiert ist. So ist es möglich für relativ wenig Geld, mit relativ viel Sicherheit, ohne eigenen Organisationsaufwand mehr oder weniger lange Reisen in Afrika zu machen. Das Angebot ist vielfältig und reicht von Tagestouren bis zu kompletten Afrikadurchquerungen. Die Angebote der Veranstalter sind ebenso vielfältig wie die Ansprüche der Teilnehmer. Soweit der objektive Teil der Beschreibung und aus Höflichkeit einiger weniger guter Anbieter und deren Gästen gegenüber belassen wir es auch hierbei. Besagter Overlander ist also von der Piste gerutscht und bereits seit 9 Stunden versucht die Gruppe den Truck wieder flott zu bekommen. Da es nicht mehr lange bis zur Dämmerung ist, haben sie sich schon auf eine Nacht am Straßenrand eingerichtet, die Zelte aufgeschlagen und die Gruppe blutjunger Amerikaner, die Jungs mit sehr coolen Sonnenbrillen, die Mädels mit extrem blonden Haaren, hat sich wohl damit abgefunden, diesen Abend ohne eine prall gefüllte Bar verbringen zu müssen. Ein südafrikanischer Geländewagen, der uns vor wenigen Minuten überholt hat, hat auch schon angehalten und schnell sind der Südafrikaner und wir uns einig. Gemeinsam haben wir eine Chance den LKW zu bergen. Der Plan ist schnell gemacht, wir spannen unsere beiden Autos vor den Truck und binnen Sekunden und unter amerikanischem Jubel ist es vollbracht. Jetzt sind wir aber wirklich da: Soussousvlei, die große rote Düne, bekannt aus Funk und Fernsehen, vor allem aber von jedem zweiten Bild aus Namibia, baut sich im späten Vormittagslicht vor uns auf. Weil die Kombination aus Hochsommer und Mittagshitze uns unglaublich verlockend erscheint beginnen wir gleich mit dem Aufstieg über den Grat und werden sofort vor die Wahl gestellt: Entweder wir schürfen uns die Füße am Sand auf, der durch die Sandalen wandert, oder wir holen uns barfuß Brandblasen an den Füßen vom glühenden Sand, auf dem man getrost ein Ei braten könnte, wenn es beim Kauen nicht so zwischen den Zähnen knirschen würde. Leider kommt bei uns hier nicht so richtig Wüstenstimmung auf, denn dazu fehlt eindeutig die Einsamkeit. Auf der Düne herrscht als touristische Sprache Deutsch vor. Wir beginnen die Flucht nach vorne, auf direktem Wege bergab. An der steilen Seite ist man mit wenigen Sprüngen wieder unten, und da man sich dabei mehr in der Luft als im Sand befindet, verhindert dieser Riesenspaß auch noch verbrannte Fußsohlen.
Dennoch, unweit von hier stechen jeden Morgen Katamarane in die See mit dem Ziel einer großen Robbenkolonie vor der Walvis Bay. Gemeinsam mit Katrin und Peter gönnen wir uns diesen Luxus. Und wenn wir Luxus schreiben, dann meinen wir das auch so. Zur Begrüßung wird alter Sherry gereicht, danach werden die Robben, die aufs Deck hüpfen gefüttert, Pelikane holen sich ihre Ration Fisch direkt aus den Händen des Skippers, dann geht es auf Pirschfahrt nach Mondfischen, Delfinen und Walen. Letztere sind leider gerade verreist. An der Austernbank holen wir den wirklich frischen Mittagssnack ab. Frische Austern mit Champagner, da kann man fast vergessen, dass die Wale gerade Urlaub machen. Schon wieder müssen wir Abschied nehmen, Katrin und Peter müssen leider wieder nach Hause. Während die beiden zügig in einem Tag nach Windhoek fahren, machen wir uns gemütlich auf den selben Weg und brauchen 3 Tage.
Wir haben Glück, denn wir haben Windhoek ganz offensichtlich genau zur Richtigen Zeit erreicht, vor uns windet sich “dar Zuch” durch die Stadt. Raggae Musik und Kammelle, bunt geschmückte Wagen, so feiern die Windhoeker Karneval, etwas später als bei uns daheim, aber die deutschstämmigen Namibianer sind sehr sehr stolz auf ihren Karnevalsumzug.
Bis zu unserem Flug sind es noch 4 Tage und wir beschließen einen Ausflug in den Norden Windhoeks zu machen. Nur 250 km entfernt soll es einen wundervollen Campingplatz in den Felsen geben, wir machen uns auf den Weg dorthin und das Unheil nimmt seinen Lauf. 70 km vor unserem Ziel knirscht, stinkt und qualmt es aus unserem Motorraum. Ein kurzer Blick zeigt, die Lichtmaschine hat es nicht geschafft. Festgefressen und abgebrannt! Im 30 km entfernten Städtchen schaffen es ein paar pfiffige Mechaniker die Lichtmaschine wieder sich drehen zu lassen und Hoffnung keimt in uns auf, doch nachdem das Teil wieder eingabaut ist zeigt sich, dass wohl auch ein paar Wicklungen Brandschaden genommen haben, jedenfalls Strom macht das Ding keinen mehr. Wir brechen unseren Ausflug ab und fahren zurück in Richtung Windhoek. 150 km müßten “auf Batterie” machbar sein. Wären sie auch gewesen, wenn nicht, tja wenn nicht 25 km vor Windhoek der Motor plötzlich ausgegangen wäre. Dieses Mal ist die Diagnose schnell klar, denn wir kennen diese Symptome schon. Genau wie damals i Wir sind einerseits ziemlich enttäuscht, dass das Auto die letzten Wochen uns irgendwie dauernd mit irgendwelchen Wehwehchen beschäftigt hat und nun schon wieder erste Probleme macht, andererseits ist heute Freitag und am Montag geht unser Flug. Wir geben also unseren Göti in die Hände eines vertrauenswürdigen Mechaniker, soweit man das in der kurzen Zeit und den Umständen behaupten kann, geben ihm eine Liste mit Dingen, die wir schon immer mal durchchecken lassen wollten, fliegen nach Asien und hoffen in 7 Wochen einen generalüberholten Wagen zu bekommen. Und so sitzen wir mit sehr gemischten Gefühlen im Flieger nach Bangkok 21.06.2008 - 13.07.2008 Namibia II
Auch aus unserem Traum, wenn wir aus Asien zurückkommen, einen grundsanierten Wagen zu übernehmen wird nichts. Matthias macht den Jungs in der Werkstatt erstmal deutlich, dass sie ja jetzt 2 Monate Zeit gehabt hätten mit der Reparatur des großen und mehrerer kleineren Schäden zu beginnen. Doch uns wird nicht langweilig. Gemeinsam mit uns wohnen auf dem Park-/Campingplatz unserer Unterkunft Chris, Nach nur einer weiteren Woche ist es dann auch schon soweit, der Hauptschaden (das defekte Zahnrad der Motorsteuerung) ist behoben. Auch das seit Cairo gerissene Handbremskabel ist nun befestigt. Alles andere erledigen wir selbst. Gemeinsam mit Chris basteln wir eine neue Lichtmaschine rein und nach letztem Feintuning an den Einstellungen des Motors sind wir endlich wieder unterwegs. Mit Liad haben wir uns in Nordnamibia verabredet um gemeinsam in den Etosha-Nationalpark zu gehen. Namibias
Wo wir nun schon fast da sind, fahren wir durch den Caprivi-Zipfel ins Okavangodelta nach Botswana...
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