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27.07.2008 - 18.08.2008 Mozambique Kaum haben wir nach Mozambique “rüber gemacht” erkennen wir im Kleinen ganz große Unterschiede. Es gibt kleine Gärten, denn die Menschen haben Saatgut, das sie in den Boden und nicht in den Mund stecken. Die Babys sind mit selbst gestrickten Söckchen und Mützchen warm eingepackt. Es ist Leben auf der Strasse. Wir sehen wieder Eselkarren, Fahrräder, Ziegen und Kinder. Frauen holen mit Kanistern auf ihren Köpfen Wasser. Alles erscheint uns fröhlicher, bunter und lustiger als wenige Kilometer westlich in Zimbabwe. Einzig der Strassenzustand macht uns teilweise zu schaffen. Knietiefe Schlaglöcher trainieren Matthias Slalomfähigkeiten zu Höchstleistungen, doch da unser guter alter Göti nicht gerade ein wendiges Kerlchen ist, rumpeln wir in so manches Loch, wenn wir nicht drüber weg fliegen. Endlich am Meer. Der leckere fangfrische Fisch lockt uns sogleich zum Fischmarkt. Nach einer kurzen Schlägerei ist auch hier geklärt, wer nun seinen Tintenfisch an uns verkaufen darf. Unser Geschäftspartner ist eine Mischung aus Ringer, Schwimmer und Fischhändler. Wir wagen nicht zu Widersprechen, um nicht auch noch mit Fisch beworfen zu werden. Außerdem ist unser portugiesischer Wortschatz arg begrenzt. Doch die portugiesische Kolonialisierung hat neben der Sprache auch besonders leckeres Baguette hinterlassen. Eines ist klar, hier bleiben wir ein paar Tage und es gibt frischen Fisch mit Brot! Unser Segelboot gleitet sanft durch kristallklares Wasser auf dem Weg zum Abruzo Archipel. Dort stürzen wir uns in die kalten Fluten und staunen über den Artenreichtum der hiesigen Wasserwelt. Wir zittern vor Kälte, vielleicht hat auch dies die vielen Fische angelockt, weil die denken, dass Captain Iglo mit ner Ladung Tiefkühlkost hier Schiffbruch erlitten hat. Wir wärmen uns im heißen Sand am Strand wieder auf. Das Mittagessen, fangfrischer Fisch und Reis mit Tomaten Kartoffelgemüse, teilen wir mit den Mitarbeitern des Maritimen Nationalparks, so gibt es keinen Ärger mit den Behörden! Und als der Tag dem Ende entgegen strebt genießen wir die goldenen Strahlen der Abendsonne unter dem Unicef-Segel unseres Bootes. Am Strand ziehen uns Trommeln und Gesang an. Eine Gruppe Männer und Frauen, die meisten mit ihren Babys auf den Rücken gebunden, fischt mit dem Schleppnetz. Unter Trommeln und Gesang rudern sie das Boot hinaus, werfen das große Netz aus und holen es im hüfthohen Wasser vom Land aus wieder ein. Sie lachen und scherzen, während sie immer zu zweit das Netzes ein Stück weiter an Land ziehen. Mehr als 2 Stunden verfolgen wir das Schauspiel und sind gespannt auf die Ausbeute der harten Arbeit im Wasser. Doch der Fang erweist sich als sehr gering. Es ist kaum genug um heute die Familien der Fischer notdürftig satt zu bekommen. Gerade sitzen wir im Internetcafe da wird ein großer Fisch herangeschleppt. Der Koch des Restaurants begutachtet ihn genau. Im Gewusel der Preisverhandlung ergreift Grit die Chance und kauft für 2 € den Beifang, einen Lobster. Nur wohin damit? Tüte ist keine vorhanden, also tragen wir unsere Trophäe an den Fühlern durchs ganze Dorf. Zu Hause habt ihr bestimmt Verständnis, dass wir unter diesen Umständen keine “Uns geht es gut!” Mail heim schicken können. Auf dem Weg durchs Dorf wird hie und da unsere Errungenschaft beneidet und es fliegen einige flotte Sprüche und positive Bekundungen von Mund zu Mund. So ein Spaß, alleine dafür hat es sich schon gelohnt den Lobster zu kaufen. Bevor wir das Tier verspeisen können müssen wir uns erstmal einen großen Topf borgen. Beim Kochen lernen wir Judith und Richard aus der Schweiz kennen. Mit unglaublichen Räubergeschichten versüßen wir ihnen den Abend und haben so viel Spaß mit den beiden, dass wir sie gleich einladen mit uns ein Stück mit Richtung Malawi zu fahren. Hochoffiziell stellen wir den beiden unser betagtes Transportmobil, das Rolling Home, unseren Reisegefährten Göti vor. Die beiden, die mit dem Rucksack unterwegs sind, und sich auf der letzten Fahrt mit Ziegen den vollgequetschten Minibus teilten sind ganz beglückt über die Fülle des Raumes, der ihnen nun zur Verfügung steht. Da machen ihnen die heißen Füße, die man da hinten bekommt, auch nichts aus. So rumpeln wir von Schlagloch zu Schlagloch, schlingern und hüpfen und da passiert es: Einen Platten und der Kühler kocht. Der Reifen ist schnell gewechselt dank einem 3/4 Jahr Routine. Der Kühler wird mit Wasser aufgefüllt und es geht weiter. Doch nicht lange, wieder kocht der Kühler. Schnell schnitzt Grit aus Gummiabfällen am Strassenrand ein paar neue Dichtungen, das sollte doch nun reichen. Ja, doch nur ein paar Kilometer weiter da kocht der Kühler wieder. Auch das rohe Eiweiß hilft nicht ihn abzudichten. Also erstmal abkühlen lassen. Zum Zeitvertreib bringen uns Judith und Richard ein Spiel bei, das sie hier in Moçambique am Strassenrand gelernt haben. Man nennt es hier “Dame” erklären sie. So heißt das Spiel bei uns auch, aber bis zur Schweiz hat es die “Dame” wohl noch nicht geschafft. Vielleicht wurde sie an der Grenze abgefangen. Lachend fahren wir weiter, doch nicht lange dann beschließen wir auf Grund erneuter Probleme einen Campingplatz anzusteuern und eine Reparaturpause einzulegen. Gott sei Dank haben wir den Beiden gleich zu Beginn unseres Angebotes sie mitzunehmen erklärt, dass wir ein altes Auto haben und Pannen möglich sind. Über Stock und Stein rumpeln wir 10km einen minderen Feldweg entlang und stoßen auf ein schönes Camp wundervoll unter 2 riesengroßen Baobabbäumen gelegen. Hähnchen frisch über dem Lagerfeuer gegrillt, ein gefüllter Kürbis dazu und Kartoffeln aus der Glut lassen uns auf eine gute Reparatur am nächsten Morgen hoffen. Am nächsten Morgen graut nicht nur der Tag, es graut auch uns. Noch fix Telefonate mit unseren Telefonjokern Gunter, TGB Fahrer und Volvo Spezialist in Deutschland, und Peter, den kennt Ihr schon, Motorradfahrer, Sauerbratenfan und Mechanikerpapst, derzeit unter Baumaschinen in Dubai. Jetzt ist gewiss, was wir über Nacht nicht wegträumen konnten, die Zylinderkopfdichtung ist hin. Und das mitten im Busch. Mit einem schnellen Ölwechsel holen wir das Kühlwasser aus den Motorteilen heraus, wo es nicht hingehört. 10 km später sind wir dann auch schon zurück an der Asphaltstrasse, bauen unser Warndreieck auf und halten den Daumen raus. Mit den Worten: “Habt Ihr ein Seil dabei? Dann hängt Euch an, ich hab’s ein wenig eilig...” Sind wir schon eine viertel Stunde später unterwegs. Während wir abgeschleppt werden nutzen wir die Zeit für ein kleines Frühstück. Grit begeistert unsere Gäste Judith und Richard mit Avocadocreme, die die beiden beiden geradezu gefräßig verschlingen. Nach 5 Stunden bergauf, bergab am Abschleppseil landen wir in Chimoio in der Herberge Pink Papaya die nun für 2 Wochen unser vorübergehendes Zuhause sein soll. Die gefräßigen Schweizer ziehen am nächsten Tag leider weiter, nur ungern lassen wir sie gehen hatten wir uns doch schon auf eine tolle Zeit mit ihnen gefreut. Nun beginnt der Organisationsstress um die Ersatzteile, den wir ja schon fast routiniert beherrschen. Es geht schneller als wir denken und die Teile sind schon bei unseren guten Freunden von DHL. So erkunden wir die Märkte der Umgebung, besuchen Schulprojekte. Matthias plagt sich mit unseren Mechanikern Tinto und Future ab. Future stammt aus Zimbabwe und begründet seine Flucht nach Moçambique mit dem Spruch: “No Future for Zimbabwe, Future for Moçambique!” Schade, eigentlich wollten wir schon in Tansania sein. Nun geht flott los nach Malawi.
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