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18.08.2008 - 27.08.2008 Malawi

23 SEE Malawi (48)Wir fahren nicht nach Malawi, wir schieben ins Land. Es zeichnet sich schon einige Tage ab und nun ist es soweit. Wir verlassen Mozambique und uns verlässt der Anlasser. 23 SEE Malawi (9)

Wir fahren zur nächsten Bruchbude, die mit Lebensmitteln handelt, “METRO - Cash and Carry”, und kaufen 20 Packungen Kekse. Anschiebekekse wie wir sie von nun an nennen, denn wir werden nun wohl oft humane Starthilfe benötigen. Das erste Mal gleich, um vom Supermarktparkplatz abfahren zu können.

Von nun ab starten wir den Motor anstatt mit Strom mit Lebensmitteln. Bonbons, Samosas, gekochten Eiern, Anschiebekeksen - vielleicht sollten wir uns diese Innovation patentieren lassen. Der Energieaufwand ein Ei zu kochen ist bestimmt vielfach größer als einen Motor zu starten. Einfach auf den Startknopf zu drücken wäre auch tausendfach einfacher, macht aber bei weitem keine so große Freude, bei uns und unseren Helfern, wie das gemeinsame Anschieben.

23 SEE Malawi (31)Diese kleine Nebensächlichkeit hält uns nicht davon ab endlich wieder auf Safari zu gehen. Wir fahren in den nächsten Nationalpark am Fuße des Lake Nyasa (Malawi See). Vom fröhlichsten Ranger Afrikas werden wir mit offenen Armen und dem inbrünstigen Ausruf “I love your car” empfangen. Dass er unser Auto liebt ist ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Stolz erzählt er uns vom Nationalpark und den Camps, verkauft uns ein Glas Tomatenmarmelade seiner Frau und unterbricht fix um auf einen vorbeifahrenden Radfahrer zu zeigen und zu rufen: “And he, he loves your car too.” Seine größte Sorge ist nur, dass er uns verpassen könnte, wenn wir den Park wieder verlassen.

Mit den Worten, wir sollen Brücken, sofern wir welche sehen, meiden und stattdesen den direkte Weg durch die Furt nehmen, salutiert er zackig vor unserem Göti und entlässt uns in die Wildniss.

23 SEE Malawi (64)Das Auto wollen wir im Camp erstmal nicht bewegen (Anlasser), und so beobachten wir ein Rudel Warzenschweine am Flussufer. Wir folgen diesen und Ruck Zuck sind wir auf Fusssafari weit ab vom Camp. Die Impalas wollen wir näher sehen, was uns nicht gerade zurück führt. Die Ranger sind nicht gerade erfreut, wenn die Touristen so alleine zu Fuss durch den Busch streifen, daher verschanzen wir uns auch ab und an, wenn eine Patrouille vorbeifährt. Rechtzeitig zur Dämmerung machen wir uns wieder auf zurück zu Camp am Fluß und beobachten in den letzten Sonnenstrahlen Auge in Auge ein paar Hippos, die faul im Wasser liegen, während ein paar Meter hinter ihnen die Krokodile im Fluss ihren nächtlichen Beutezug starten.

Einen Tag später als geplant verlassen wir den wunderschönen Park und treffen am Gate auf einen sichtlich erleichterten Ranger. Denn unser Freund hier war schon sehr traurig, dass er uns gestern womöglich verpasst haben könnte. Wieder schlägt er die Hacken zusammen, salutiert militärisch, wünscht uns eine gute Reise, noch viel Spass in Afrika und schenkt uns zum Abschied ein Lächeln, dass das Herz erwärmt. Zum Glück schenkt er uns nicht noch ein Glas seiner Tomatenmarmelade.

23 SEE Malawi (66)Unser nächstes Ziel ist die Monkeybay, “das Reiseziel” Süd-Malawis. Eine Reise nach Malawi ohne Monkeybay ist wie eine Grillparty mit Elektrogrill. Selbst in Bangkok wird für Touren in die Monkeybay geworben. Mit bedacht wählen wir unseren Standplatz. Die Kriterien dafür sind uns schon in Fleisch und Blut übergegangen, möglichst Dicht am Wasser, Dachzeltausgang in Richtung der aufgehenden Sonne, Stelle fürs Lagerfeuer vorhanden und seit Neuestem in Wegfahrrichtung, leicht abschüssig,damit das Anschieben leichter fällt.

Tagsüber genießen wir die Ruhe und Abends die Band. Eigentlich sind es sogar zwei Bands, die hier jeden Abend für Live- Musik sorgen. Das Repertoire ist eher übersichtlich was den Spass aber keinesfalls schmälert. Die “Großen”, eine Band von Jugendlichen, die sich schon auf die Touristenbelustigung spezialisiert haben, werden dabei von den “Kleinen”, Kinder, mühelos in den Ufersand gespielt. Besonders der kleine Schlagzeuger, der mit Stöcken auf Töpfe und Flaschen schlägt hat den Beat im Blut und unterhält das Ufer auch mühelos alleine. Allein der Sontext, der sich immer wieder wiederholt lässt einen Schmunzeln: “Hello you, how are you,...”23 SEE Malawi (47)

Zum Malawi-See fährt man aber nicht der guten Musik wegen, hier dreht sich alles um die große Artenvielfalt im neuntgrößten See der Erde. Und so fahren auch wir hinaus auf den See, Flossen und Schnorchel in der Tasche, Moses ist unser Steuermann, Reeder und Steward. Doch was Moses noch nicht weis, nicht nur in der sich über mehrere Tage hinziehenden Preisverhandlung über die Bootscharter unterscheiden wir uns von den Gästen in Boxershorts und weissem Bikini. Dass es morgens schon um 9h losgehen soll ist prima, denn wer eher losfährt hat eher Feierabend, dass aber, während wir Fische und Krebse bestaunen Stunde um Stunde verrinnt ist er so nicht gewohnt.

Die meisten Hüpfen kurz ins Wasser drehen ne halbe Runde, legen sich dann in die Sonne und Moses hat Feierabend. Dass er aber heute sein Abendessen verpasst und mit den letzten Sonnenstrahlen mit uns anlandet, damit hat er nicht gerechnet. “Es war heute kein schnell verdientes Geld, aber es hat Spass gemacht”, s23 SEE Malawi (84)agt er uns zum Abschied. Und auch Moses Bruder ist froh, dass wir endlich wieder kommen, denn er hat den ganzen Tag auf den Göti aufgepasst. Aber als Highlight der Tour zeigt uns Moses noch seinen Trick mit dem Seeadler.

Auf dem Dach seines Bootes lagen schon zu Beginn der Tour ein paar Fisch zum Trocknen auf dem Schattendach. Nun Steuert er den Baum mit dem Seeadler an dirigiert unsere Camera auf einen bestimmten Punkt, pfeift und wirft den trockenen Fisch. Majestätisch von urzeitlicher Schönheit segelt der Fischadler heran und greift mit seinen ausgestreckten Klauen nach dem auf der Oberfläche schwimmenden Fisch während Grit in aller Ruhe das Bild der Bilder schiessen kann. Wahhhhnsinnnnn!!!!

Den Tag lassen wir mit Sherry und der Band am Ufer ausklingen, bevor wir “The warm Heart of Africa” verlassen und nach Tanzania fahren...

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