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08.10.2007 - 11.10.2007 Libyen

Eine qualvolle Nacht im brüllend heissen Auto verbringen wir gezwungenermassen direkt in der Anfahrt zur Grenzstation. Nicht einmal Matthias Tiefenentspannung reicht hier aus, um sicher zu sein, das der verabredete (und in Libyen vorgeschriebene) Guide auch wirklich kommen wird.

Nach der schnellen Zollabwicklung auf tunesischer Seite (nur 1,5h) sind wir leider erst nach dem Nudelbus (der jedes Päckchen einzeln entladen musste) aber Gott sei dank vor den 29 High-Tech 4x4 Jeeps französischer Wüstenfahrer, an der Reihe.

Jubel am Schlagbaum, unser Guide Sallah wartet schon! Während Matthias noch ein paar Nudeln zählt, bringt Grit mit Sallah die Einreiseformalitäten auf den Weg. Die Prozedur ist einfach, wir warten gemütlich 3 h im Auto und Sallah springt. Matthias ist enttäuscht, es ist einfach kein “gefühlter” Grenzübergang!

Sallah, der eindeutig nicht zu deIMG_5506n gemütlichen Reisegenossen zählt, treibt uns an - heute noch bis Leptis Magna - Yalla, Yalla!

Unterwegs erhält Matthias die ersten Ausbildungsstunden zum Thema: Wie werde ich ein libyscher HELLDRIVER. Ein kurzer Auszug: Anfahrt auf einen vollgestopften Kreisverkehr mit 70 km/h - keine Lücke in Sicht - Sallah: Don`t stop, GO, GO!!! Kurz nachher, 5 Kollisionen entronnen, Ausfahrt aus dem Kreisverkehr, immer noch keine Lücke in Sicht: - Sallah: Don`t stop, GO, GO!!!

Unser erster Eindruck von Libyen: Müll regiert die Welt und es gibt tatsächlich weit ältere Autos als unseres. Wir haben daher vollstes Verständnis, dass bei diesen Autos hier Lack, Windschutzscheibe und Beleuchtung als Luxus (Zubehör?) zählen!!!

Leptis Magna - Zauber der Vergangenheit, eine römische Stadt in Trümmern. Wo die Archäologen noch über manche Funde spekulieren ist eines sicher: Die alten Römer wussten wie es sich richtig gut leben lässt. Wenn wir uns so vorstellen, wie das damals ausgesehen hat, mit Mosaiken, Tempeln, Versammlungshallen und Bädern, da könnte man glatt in Versuchung geraten sich in diese Zeit zurück zu wünschen - natürlich nur als reicher Römer, denn als Heizer in der römIMG_5674iIMG_5691schen Sauna zu arbeiten oder zur Belustigung der Menge von Löwen aufgefressen zu werden ist wirklich nicht unser erklärtes Lebensziel.

Wir fahren daher lieber weiter - das passt auch Sallah ganz gut in den Kram, denn er will uns ja so schnell als möglich zur ägyptischen Grenze peitschen. Und schon beginnt die nächste Lehrstunde “HELLDRIVER für Fortgeschrittene”. Wenn es doch nur bei einer Stunde geblieben wäre. Denn als wir abends in unser Dachzelt steigen, sehen die Stichpunkte des Tages so aus: 8:00h Frühstück; 9:00h Leptis Magna; 11:30h Abfahrt nach Benghazi; 902km und ca. 11h reine Fahrzeit später erreichen wird dann auch schon das Tagesziel und Sallah ist froh, dass wir es soweit geschafft haben.

Am nächsten Morgen steht Sallah um 8 Uhr schon wieder auf der Matte und peitscht uns weiter - Yalla, Yalla!

Es geht nach Appolonia, im Glanze der Abendsonne mit Blick auf das azurblaue Mittelmeer, werden die griechischen Ruinen in goldenes Licht gesenkt. Lebendige goldene Zeiten! Wenig später stellen wir auf dem “Zeltplatz” wieder einmal einfach nur fest: “Na ja, wieder nur ein beleuchteter Parkplatz.”

Die griechische Epoche Libyens überwältigt uns in Cyrene. Der Quell, im Apollo Tempel gefasst, bildet das riesige Zentrum der Anlage, die noch zu 75% nicht ausgegraben ist. Im Tempel der Demeter wird in dem Opferbecken das Blut der Opfertiere aufgefangen und zusammen mit dem Fleisch der Opfertiere in Höhlen kompostiert. Das ist doch mal eindeutig ökologische Düngemittelgewinnung und erklärt uns die Herkunft der MaIMG_5661rke Demeter!

Schliesslich geben wir dem Drängen Sallahs doch noch nach und wagen schon heute Nacht den Grenzübergang nach Ägypten. An der letzten Tankstelle werden nochmal sämtliche verfügbaren Hohlräume mit Sprit gefüllt. Etwas mehr als 200 Liter Super-Benzin kosten uns die stolze Summe von umgerechnet knapp 20 EURO, in Ägypten würden wir da glatt das Doppelte bezahlen...

Mitten im letzten Dorf vor der Grenze läst Sallah unser Auto stoppen und verschwindet mit den libyschen Nummernschildern, es kann also nicht mehr weit sein...

Nur 25 Minuten, und wir sind raus aus Libyen. Schon wieder so ein ungefühlter Grenzübergang? Nein, denn jetzt geht es weiter zur Einreise nach Ägypten

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