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 08.12.2007 - 21.12.2007 Kenia

Da sind wir also endlich und doch noch angekommen in Grits Lieblings- und Geburtsland.

Wir stehen auf dem Grenzstreifen und blicken uns um.

IMG_8233Vor uns: Von der Sonne glutrot gefärbter Sand, vor Hitze flimmernde Luft, die trockene Erde wird vom unbarmherzigen Wüstenwind zu Windhosen aufgewirbelt, selbst die Vögel sitzen matt im Dornengestrüpp.

Hinter uns: Von der Sonne glutrot gefärbter Sand, vor Hitze flimmernde Luft, die trockene Erde wird vom unbarmherzigen Wüstenwind zu Windhosen aufgewirbelt, selbst die Vögel sitzen matt im Dornengestrüpp.

Neben uns: Von der Sonne glutrot gef ... und wir jubilieren.

Wir fahren ein, in die heißeste Gegend Kenias, uns erwarten Temperaturen von 50° C im Schatten, was wir hier nicht finden: Schatten. Was wir nicht haben: Visa, Einreiseformalitäten, Zollabfertigung, Roadtax (für welche Strasse auch?),... wir sind also illegale Einwanderer. Ein gutes Gefühl, Abenteuer pur, Kitzel des Verbotenen.

Wir als gute Deutsche Staatsbürger folgen den Anweisungen unseres GPS und machen uns auf den Weg zur Polizeistation in Illaret. Dort werden wir ins Militärcamp gewinkt, wo der wachhabende Offizier, und alle anderen Anwesenden, in Uniformhose und Schiesser Feinrippunterhemd anerkennend die vielen Stempel in unseren Pässen studieren. Irgendjemand murmIMG_8176elt irgendetwas in irgendein Funkgerät, unsere “illegale” Einreise interessiert hier aber niemanden. Nach einem strahlend weißen Lächeln, einem Karibu Kenia und Habri Safari (Willkommen in Kenia und gute Reise) winken Sie uns zum Abschied noch einmal mit dem Maschinengewehr und wir fahren weiter.

Hier leben die Menschen noch immer in traditioneller Art und Weise, wie sie es seit Generationen und Jahrhunderten tun, bekleidet mit Lendenschurz, Perlenketten und einer Schicht Ocker auf der nackten Haut. Wir stoppen um die stinkenden zusätzlichen Benzinkanister (formerly known as Bratfettkanister) loszuwerden und stellen schnell fest, dass diese hier eine wahre Kostbarkeit sind. Die Frauen des Dorfes, die eben noch friedlich fürs Gruppenbild posiert haben, streiten sich nun lautstark um das begehrte Gut.

Unser Weg führt uns durch den Siblioi-Nationalpark - Matthias erstem Kontakt mit den wilden Tieren Afrikas! Doch wer hier wirklich wild ist, ist die Frage; die Zebras die in einer Staubwolke über die Steppe galoppieren oder die beiden im Volvo, die die Zebras jagen! IMG_8191

Die Landschaft ist eine unrealistische Mischung aus Mond, Mars und Jupiter. Schwarzes Lavagestein und Geröllhalden, hier also hat die USA ihre Mondlandung gedreht. Und wir stehen mittendrin, räuchern uns einen Fisch zum Abendessen und genießen einen Sundowner mit Blick auf den türkisblau bis jadegrün leuchtenden Lake Turkana. Leider hat der See außer Schönheit nicht viel zu bieten, denn das alkalihaltige Wasser ist nicht trinkbar und die hiesigen Krokodile lassen sich auch nicht blicken. Dafür haben wir am nächsten Morgen unerwarteten Besuch von einer kleinen Fledermaus, die in der Nacht Schutz vor dem Gewitterregen unter unserem Reserverad gefunden IMG_8184hat.

Eigentlich wollen wir heute den Park verlassen, doch wir werden von versteinertem Holz, einer herunterfallenden Lichtmaschine, im See verschwindenden Strassen und unauffindbaren Campingplätzen daran gehindert .

Kilometer für Kilometer, Stunde um Stunde zockeln wir über spitze Felsen, kraxeln über Steinbrocken, rasen durch endlose Steppen und genießen die Einsamkeit der Geröllwüste. Wir stoppen in einem Gebiet übersät von Eiern; kleine Wachteleier, Hühnereier Güteklasse 1-3, große Straußeneier, ... ist denn schon Ostern? Es ist ja noch nichtmal Weihnachten und die Eier sind auch aus Stein.

Am Abend, nach einer harten Fahrt durch die Steinwüste hat Grit nichts Besseres im Sinn als Business - sie tauscht erstmal eines unserer SpeckIMG_8240brettchen gegen Steine.

Nach 7 Tagen und 1.182 km Offroad erreichen wir mit dem letzten Sonnenstrahl die ersehnte Asphaltstrasse. Noch ein paar Kilometer durch Dämmerung und einsetzendem Regen erreichen wir die “Thomson Falls Lodge”. An der Rezeption spielen sie Jingle Bells. Wir werden schockartig in die Zivilisation katapultiert - und anscheinend ist bald Weihnachten.

Nach einem heißen Bad, einem guten Essen und einem Glas Tee vor dem Kaminfeuer schweifen unsere Gedanken zurückIMG_8351 zu den letzten Tagen. Erst jetzt wird uns richtig bewusst, welch ein Wunder wir erlebt haben. Wir fuhren durch von der Zivilisation unberührte Gegenden. Die Schönheit und der Stolz deren Bewohner hat uns verzaubert.

Wir passieren den Äquator (laut GPS), komischerweise fühlen wir dabei Nichts. Auch durch unser Auto geht kein Rucken und Zucken. Unsere innere Mitte scheint noch immer stabil, selbst unser Blut zirkuliert weiterhin in die richtige Richtung.

Wir fahren nach Süden und passieren nocheinmal den Äquator, laut einem Schild geschäftstüchtiger Kenianer (Wahrscheinlich sollte des GPS System mal wieder neu geeicht werden). Diese wollen uns mit einem Wasserexperiment beweisen, dass auf der einen Seite des Schildes (Nordhalbkugel) Wasser entgIMG_8353egen dem Uhrzeigersinn und auf der anderen Seite des Schildes (Südhalbkugel) im Uhrzeigersinn abfließt.

Wir fahren weiterhin nach Süden und passieren ein drittes Mal den Äquator, wir werden skeptisch...

Heute haben wir großes vor: Heissa Safari!!! Auf in den Lake Nakuru Nationalpark. Rosa Flamingos, weiße Pelikane, grau-braune Wasserböcke, Schlamm suhlende Büffel, vorwitzige Warzenschweine, gestreifte Zebras, kampflustige Impalaböcke, fette Baboons (Paviane), elegante Giraffen, gewaltige Nashörner mit kleinem Nachwuchs und streunende Löwen - und das Alles an nur einem Nachmittag, wir haben wirklich Glück. Was Grit bis jetzt noch nicht weiß, Matthias hat es erwischt. Er ist Safari süchtig und Grit muss ihn am nächsten Tag förmlich aus dem Park zerren.

Doch zuvor schlagen wir am hintersten Ende des Parkes in stiller Abgeschiedenheit unser Nachtlager auf. Mit unserem stumpfen BASF-Feuerwehräxtchen dreschen wir stundenlang abwechselnd auf einen alten Baumstamm ein. Wir sind nicht die Ersten, die dieses Stück Feuerholz begehren, wir sind aber die einzigen, die nicht aufgegeben haben. Ob die anderen wohl auch Blasen an den Händen hatten? Schließlich gilt es ja auch ein halbes Rind zu grillen.IMG_8494IMG_8427
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Nie hat ein Abendessen besser geschmeckt, hinter uns trottet ein Büffel zum Wasserfall, vor uns grasen die Impalas, in den Bäumen spielen die Affen.Nach einer malerischen Fahrt entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs tauchen wir ein ins vorweihnachtliche Nairobi und noch ehe wir dort unseren Freund Wolfgang treffen können, sind wir auch schon in einen Unfall verwickelt.

Nach 12.643 km in Afrika biegen wir im Linksverkehr rechts um die Ecke. Krrrrrrch.....

Grit: “Ich glaub uns hat einer gerammt”

Matthias (am Steuer): “Nö, kann nicht sein, das hätten wir doch gemerkt!”

Beide (beim Blick auf das lädierte Auto hinter uns): “Man hat es tatsächlich nicht gemerkt!!!”

Was ist geschehen: Es ist uns einer “hinten rein” gefahren.

Schaden: Bei uns nichteinmal ein Kratzer; beim Anderen ist die Stoßstange und der Kotflügel verbeult, defekt, hinüber, kaputt, im ...

Was meint die Polizei zu uns: “Wo kommt Ihr her? Aus Deutschland!?! Da fährt man doch rechts, oder? Ihr seid es nicht gewohnt links zu fahren. Wir hier fahren aber links, und weil Ihr es nicht gewohnt seid, seid Ihr schuld (dass uns einer Aufgefahren ist). Ihr könnt dem armen Schwarzen Mann den Schaden bezahlen.”

Dummerweise sind wir ja noch immer illegal im Land, denn die Einreiseformalitäten bei Überquerung der Grünen Grenze sind in Nairobi zu erledigen. Wir beißen daher in den sauren Apfel und einigen uns mit dem Anderen auf umgerechnet ca. 200 EUR. Er hat damit an seiner alten Karre eine neue Front und bestimmt ein nettes Weihnachtsgeld und wir sind aus der Sache raus.

Nach einer Woche Nairobi und noch vor den Wahlen (=Unruhen) machen wir uns auf den Weg Richtung Tansania. Wir haben es eilig, sind wir doch am 27.12. in Lusaka /Sambia verabredet. Wie klein die Welt ist wundern wir uns wieder, als wir an der Kenianisch/Tansanischen Grenze einen Arbeitskollegen von Grit aus Rumänien treffen!

Schon von hier aus können wir den Kilimanjaro sehen, Tansania wartet!


 30.08.2008 - 20.09.2008 Kenia II

Unsere Einreise nach Kenia ist bürokratisch mit unter “ Stunden aber doch recht zügig und somit nur ein einigermaßen gefühlter Grenzübrgang. Während wir unsere Formalitäten erledigen trifft auch ein Südafrikaner ein, den wir ein paar Kilometer zuvor überholt haben. Er ist ohne das Wunderdokument für jeden Grenzübertritt, dem “Carnet de Passage”, oder vergleichbaren Papieren von Südafrika bis hierher gefahren. um ein paar Kilometer nördlich von hier mit seinem schicken Motorboot, dass auf einem Trailer an einem starken Toyota Landcruiser hängt, den maritimen Nationalpark zu erforschen. Doch hier, an dieser Grenze scheint seine Fahrt ein Ende zu finden, denn dien kenianischen Behörden wollen ihn nicht einreisen lassen. Er könne mit dem Taxi nach ins noch fast 200km entfernte Mombasa fahren, dort auf dem Konsulat eine Sondergenehmigung einholen, zurückkommen und dann ganz problemfrei mit seinem Fahrzeug nach Kenia einreisen. Die ganz Übung wird dadurch, dass wir heute Samstag haben bestimmt nicht einfacher. Wir wagen zu behaupten, dass dieser nette Herr, dem wir gerne geholfen hätten, aber auch uns hat man nicht erlaubt, zumindest sein Boot nach Kenia zu ziehen, an dieser Grenze den Grenzübertritt richtig gehühlt hat. Leider wissen wir nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist.25 SEE Kenya (19)

Zwei Stunden später erreichen wir die Touristen Hochburg an Kenias Küste “Diani Beach” Unser Freund Wolfgang wäre nicht er, wenn er nicht schon alle wichtigen Leute auf unser Eintreffen vorbereitet hätte. So werden wir an der Einfahrt zum Hotel Areal, auf dem sich auch der kleine Bungalow befindet vor der Security Dame mit den Worten “Ihr müsst die Freunde von Mr. D sein. Ihr seid spät dran, hattet ihr auf der Fahrt Probleme? ...”

Nach 11 Monaten reisen sind wir nun im Paradies angekommen. Wir sitzen auf der Terasse unseres Domizils, stoßen nach knapp 40.000 km mit Old Brown Sherry auf das Ziel unserer Fahrt an, trinken frischen kenianischen Kaffee, essen Apfelkuchen mit Schlagsahne und blicken dabei zwischen zwei Reihen Kokospalmen hindurch auf den keine 50 m entfernten Ozean. 25 SEE Kenya (20)

Entspannen werden wir erstmal noch nicht, denn nun gilt es die Verschiffung für Göti klar zu machen und dann brauchen wir ja auch noch einen Heimflug, denn am 1. Oktober hat Matthias in Deutschland einen Termin, im Büro mit seiner Arbeit...

Wir fahren mit Wolfgang nach Mombasa um hier bei ein paar Reedereien vorstellig zu werden. Hier in Mombasa ist das nicht ganz so einfach wie in Tanga, denn die Agneturen sitzen nicht schön konzentriert mit ihren Büros in einem Gebäude, sondern sind über das Hafengebiet zwischen Lagerhallen und Verladestationen verstreut. So wandern wir zu Fuß den ganzen Tag durch Mombasas Hafen und sind heilfroh, dass es nicht dunkel ist und wir Nachmittags diese raue Ecke der Stadt mit dem Gefühl verlassen können, einen vertrauenswürdigen Agenten gefunden zu haben.

Dank unserem lieben Wolfgang dürfen wir noch bis zu unserer Abreise in dem herrlichen Bungalow direkt am Meer bleiben. Solch ein Luxusleben!

    25 SEE Kenya (52)Doch nachdem nun alles organisier und klar ist das unser Ghöti eine Woche vor uns dieses schöne Land verlassen wird, entscheiden wir uns blizschnell noch eine kleine “Abschiedssafari” zu machen. Auch da hat Wolfgang einen guten Tip für uns, eine private Safarilodge die direkt in den Tsavo Nationalpark übergeht. Wieder werden wir wie dei Könige empfangen, denn Wolfgang der schon 2 Tage zuvor aufgebrochen ist, hat uns schon angemeldet und den Preis geregelt. So sitzen wir zum Abendessen vor dem beleuchteten Wasserloch wo sich eine Herde Elefanten zuerst mit dem schlammigen Wasser abkühlt. Dann bewerfen sie sich mit der roten Erde, die wunderschön in Staubwolken auf ihren Rücken rieselt und die Dickhäuter in die berühmten “roten Elefanten” der Tsavo verwandelt. Wir sind wie verzaubert und fühlen uns wie Hemmingway persöhnlich. Matthias hat keinen Sinn für die köstlichkeiten die uns serviert werden. Ständig springt er zwischen einer Gabel Keniabohnen und köstlichem Rind auf, um noch ein Foto von den Elefanten zu schiessen. Eines ist klar das ist einer der Plätze an dem die Magie Afrikas lebt!

25 SEE Kenya (57) Die Elefanten machen einer durstigen Herde von Büffeln platz während sich ein Schakal leise von der Seite ans Wasserloch schleicht. Im Hintergrund stehen ein paar Zebras und warten geduldig bis sie an die Reihe kommen, denn mit einer Herde Büffel will sich keiner anlegen, nur eine alte majestätische Elefantenkuh kann ihren Platz behaupten. Wir sind nun in den Lounge Bereich gegangen wo wir Caffee und Kuchen serviert bekommen, noch ein Whisky - der Herr? Nun leben wir für einen Tag das Leben von dem die meisten glaubten das wir es jeden Tag tun würden. 

25 SEE Kenya (71)Doch schon am nächsten morgen zieht es uns weiter in den Tsavo. 3 Tage wollen wir bleiben, werden am ersten Gate jedoch weggeschickt und müssen zum Hauptgate Fahren um eingelassen zu werden. Der Campingplatz an den wir verwiesen werden erweist sich als ein ungemütlicher von einer Horde Baboons belagerter Platz. Es ist klar, wir sind hier die Eindringlinge und dementsprechend verteidigen sie auch ihr Revier. Dazu ist es brütend heiß und alle Tiere halten sich in kühlen Unterschlupfen versteckt. Also beschließen wir nach der Besichtigung der Msima Springs, einer Quelle aus der Tiefe, die das Leben in diesem Landstrich zwischen verloschenen Vulkanen erst möglich macht, zurückzufahren und noch eine Nacht in unserer schicken Lodge im Luxus zu verbringen. Denn auch beim Hippo-Look-Out einem Unterwasserbungalow zeigt sich kein Hippo, nur eine einsamer Aal aalt sich an den Fenstern entlang. 25 SEE Kenya (112)

Kaum sind wir auf dem Rückweg zur Lodge scheint es als habe es sich herumgesprochen das dies unsere Abschieds-Safari ist und alle lassen sich noch einmal blicken. Eine Giraffe mit einem Baby gerade erst geboren denn es stakst noch zittrig mit Nabelschnur hinter seiner Mamma her, nicht viel weiter an einen Wasserloch zu unsere Freude noch einmal ein Hippo “100 % out of the Water”. Ein pärchen Sektretäre, diese lustigen großen langbeinigen Vögel die ihrem Namen alle Ehre machen, lassen uns ganz nahe herankommen. Büffel, Impalas, Zebras und jede Menge Dick-Dicks kreuzen unseren weg. Jedem winken wir und brennen das letzte Bild in unser Herz. Schon auf dem Weg zur Lodge treffen wir 3 junge Geparden die Jagen “spielen”. Die Gruppe Zebras im Hintergrund guckt ein bischen blöd scheint vor den dreien aber keine Angst zu haben. Den Fluss entlang entdecken wir noch 2 Löwendamen die sich am Flüussufer räkeln. Wir sind überglücklich!Zuletzt springt noch ein Gerenuck (Giraffenhalsantilope) über die Strasse und am Horizont steht eine Oryx zwischen einer Gruppe scheuer Elends. Es ist so als wären alle Tiere Afrikas gekommen uns Lebewohl zu sagen nur der Leopard, der Verräter hat sich kein einziges mal blicken lassen. Doch uns scheint es als wolle Afrika uns sagen: Ihr müsst noch einmal wiederkommen, ihr habt den Leopard noch nicht gesehen!

Und das werden wir auch, beschließen wir, während wir die letzten Tage unserer Reise am Meer mit Tauchen, einem täglichen Schnorcheltripp und den schönsten Souvenierpreisverhandlungen verbringen...

AFRIKA, wir kommen wieder !!!
25 SEE Kenya (120)

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